Mittwoch, November 29, 2006

Sex sells ...


auch auf ziemlich plumpe Weise bei einer medizinischen Fachbuchhandlung [Ausriss aus einer Beilage des Buchversenders Rothacker im Deutschen Ärzteblatt]

Datenbeschlagnahme

netzpolitik.org weist heute auf den Artikel "Notebook-Kontrolle bei Einreise in die USA" der Berliner Zeitung hin.

Danach dürfen die amerikanischen Zoll- und Einwanderungsbeamten Notebooks und andere elektronische Datenträger ohne Angabe von Gründen untersuchen und beschlagnahmen. Dies ergebe sich aus einem Report des Congressional Research Service (CRS) an den US-Kongress. Nach diesem Bericht seien Grenz- und Einreisekontrollen von den Grundrechten ausgenommen: Durchsuchungen und Beschlagnahmungen benötigten somit keinen besonderen Verdachts oder eine Begründung.

Ein Sprecher des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg habe auf Anfrage der Zeitung erklärt, dass das Problem seit längerem bekannt sei. Auch in Asien komme es immer wieder zur Beschlagnahme von Firmen-Notebooks. Nach etwa 20 Minuten werde der Computer in der Regel zurückgegeben, in der Zwischenzeit seien die Daten kopiert worden. Es müsse davor gewarnt werden, sensible Daten unverschlüsselt mitzunehmen.

Schöne neue Welt.

Dienstag, November 28, 2006

Knast-TV

Das RA-Blog weist gestern auf eine Meldung hin, nach der das Gefängnis von Anderson County Tennessee eine fast sechs Jahre lang geübte Praxis, nach der rund um die Uhr Live-TV-Bilder aus der Vollzugsanstalt im Internet veröffentlicht wurden, wegen Sicherheitsbedenken und Belästigung entlassener Gefangener aufgeben wird.

Der Sheriff habe die Idee ursprünglich gut gefunden, damit die Öffentlichkeit sehen könne, was im Gefängnis gemacht werde.

Täter vor der Tat festsetzen

Die Welt berichtet heute von einem skurrilen Vorhaben der britischen Polizei Scotland Yard:

»Britische Polizeipsychologen erstellen einem Zeitungsbericht zufolge derzeit eine Liste der hundert potenziell gefährlichsten Mörder und Vergewaltiger des Landes - bevor sie überhaupt straffällig geworden sind. Dabei handele es sich um Menschen, die von ihrem psychologischen Profil her solche Taten möglicherweise in der Zukunft begehen könnten, berichtete „The Times“.«

Datenschützer seien geschockt ...

Donnerstag, November 23, 2006

Beweisfragen-Stilblüten

Erschreckend ist mitunter, wie schludrig in etlichen Fällen die Beantwortung der Beweisfragen im Rahmen eines Sozialgerichtsverfahrens ausfällt. Immerhin handelt es sich um eine schriftliche Zeugenvernehmung, die an Eides Statt erfolgt (§ 373 ff ZPO).

Und so entbehrt es nicht einer unfreiwilligen Komik wenn in den Beweisantworten eines Hausarztes zu einem internistisch multimorbiden Patienten von einer "chronischen Magenerkrankung nach B II, Vagotomie und Umstellungsosteotomie nach Roux" zu lesen ist (Hervorhebung von mir).

Für medizinische Laien: Die Magenoperation nach Roux ist eine Magen-Darm-Anastomose, eine Umstellungsosteotomie erfolgt, um Knochenfehlstellungen mittels Durchtrennung und Neuverbindung zu korrigieren.

Gegen häusliche Gewalt

Ein Arbeitskreis der Ärztekammer Hamburg hat den Leitfaden "Häusliche Gewalt" herausgegeben, der auch als pdf-Datei zur Verfügung steht.

Einer Meldung des Deutschen Ärzteblatts zufolge erklärte Dr. Michael Reusch, Präsident der Ärztekammer Hamburg:

„Die Dunkelziffer häuslicher Gewalt ist hoch, denn kaum ein Opfer traut sich, das Leid öffentlich zu machen. Häufig sind es Ärzte, die bei den öffentlichen Stellen auf die Situation aufmerksam machen. Darüber hinaus ist es aber im Sinne der Opfer auch wichtig, die Ursachen typischer Verletzungsbefunde in Klinik oder Praxis offen anzusprechen und im Interesse des Opfers standardisiert zu dokumentieren.“

Dienstag, November 21, 2006

Spiel und Realität

Jetzt werden (wie schon so oft zuvor) wieder die Verbote von "Killer-Spielen" gefordert. Die Frage, wie realistisch die Umsetzung der Spiele gelingt, ist dabei müßig.

Nicht jeder Ego-Shooter-Spieler ist ein potenzieller Amokläufer, die Frage muss eher sein: Was macht der Spiele-Freak noch außer dem Daddeln am PC? Wie ist sein übriges Freizeitverhalten? Welche sozialen Bindungen hat er, woraus zieht er seine Bestätigung, welchen emotionalen Rückhalt hat er? Was (oder wer) vermittelt ihm "Bodenhaftung"? usw.

Die Chance, dass durch ein Verbot von Gewaltspielen diese tatsächlich von den Festplatten verschwinden, ist klein. Es geht nicht um die Spiele, sondern um die Vermittlung der Fähigkeit, zwischen einem Spiel (über dessen Sinnhaftigkeit natürlich gestritten werden kann) und der Realität zu unterscheiden. Und das ist dann ein gesellschaftliches und kein gesetzgeberisches Problem. Dann müsste man nämlich sonst auch Kriminalromane und -filme verbieten; jeder dort geschilderte Fall könnte ja Nachahmer finden ...

Montag, November 20, 2006

Rezeptgenerator

Nicht wirklich professionell, aber für eine erste Überraschung ganz nett [via Generatorblog]

Sonntag, November 19, 2006

falsch gefragt

Einer Meldung im Deutschen Ärzteblatt nach bezeichnen in einer repräsentativen Umfrage unter 2.829 Personen ab 16 Jahren mehr als 90 Prozent der gesetzlich und der privat Versicherten die Speicherung von Notfalldaten und Arzneimittelangaben auf der elektronischen Gesundheitskarte als „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Deutlich unter sieben Prozent äußerten sich kritisch und meinten, diese Notfalldaten und Angaben zu verordneten Arzneimitteln seien „unwichtig“. Dies kann die Öffentlichkeitsarbeitsmaschinerie natürlich als breite Zustimmung zur elektronischen Gesundheitskarte an sich verkaufen.

Dass der gläserne Patient natürlich noch ganz andere Facetten hat, wurde bei dieser Umfrage aber unter den Tisch gekehrt. Der skurrilste Vorschlag kam in diesem Zusammenhang vom innenpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz: Er lehnte 2005 eine Verwendung der Daten der Gesundheitskarte zu Zwecken der Terrorismusbekämpfung nicht grundsätzlich ab.

Mittwoch, November 15, 2006

Übelkeit

Schlecht wird einem, wenn man die Zeilen liest, die Spiegel-Online heute zum grausamen Mord an einem 20jährigen Häftling durch drei 17- bis 20jährige Mithäftlinge in der JVA Siegburg veröffentlicht. Der abgedroschene Spruch mit dem Tier im Manne kommt mir in den Sinn; doch damit tut man eindeutig den Tieren Unrecht ... Auf den Prozess, in dem diese Tat verhandelt wird, darf man gespannt sein.

Nachtrag am 16.11.2006: Die Justizministerin hat inzwischen eine Justizpanne eingeräumt - es handele sich um den tragischen Tod eines jungen Menschen, der hätte verhindert werden müssen. Leider sei das nicht gelungen. Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) kündigte Ermittlungen in ihrem Ministerium und gegen Bedienstete der Haftanstalt an: „Wir werden feststellen müssen, wie es dazu kam, dass Bedienstete von den Gefangenen so perfide haben getäuscht werden können, dass sie das nicht entdeckt haben“, sagte die Ministerin.

Nachtrag am 20.11.2006: Peter Mühlbauer fragt heute bei Telepolis unter der provozierenden Überschrift "Outsourcing von Folter": "Ist die Ausübung von Macht durch Mitgefangene nicht ganz unerwünscht?"

Dienstag, November 14, 2006

Fragen Sie Dr. Google

Australische Forscher haben nach einem Bericht von Telepolis festgestellt, dass die Suchmaschine Google Ärzten bei der Diagnose schwieriger Fälle helfen kann. Ausdrücklich wurden aber Laien vor der Nutzung von Google als Diagnoseinstrument gewarnt: Nach den Worten der Wissenschaftler würden Ärzte effektiver suchen und mit höherer Wahrscheinlichkeit die richtige Diagnose finden.

Samstag, November 11, 2006

Wir wissen, wo du bist ...

Telepolis berichtet über einen kalifornischen Gesetzesvorschlag namens "The Sexual Predator Punishment and Control Act: Jessica's Law", der anlässlich der Wahlen auch mit zur Abstimmung stand. Jessica war ein neunjähriges Mädchen, das von einem vorbestraften Sexualtäter umgebracht wurde. 70% der Kalifornier stimmten einem schärferen Vorgehen gegen Sexualstraftäter zu.

In Kalifornien gibt es 90.000 Sexualstraftäter, die sich bei lokalen Behörden melden müssen. Ihre Namen werden auf einer speziellen Webseite veröffentlicht. Wenn sie wegen Vergehen gegen Kinder verurteilt wurden, müssen sie nach ihrer Freilassung in einer bestimmten Mindestentfernung von Schulen leben. Etwa 1.000 Sexualstraftäter, bei denen man einen Rückfall fürchtet, müssen während ihrer Bewährungszeit bereits einen GPS-Sender tragen, um zu überprüfen, ob sie ihre Auflagen einhalten.

Das neue Gesetz erweitert den Straftatbestand von Sexualverbrechen und setzt die Strafen für Sexualtäter herauf. So sind bis zu fünf Jahre Gefängnisstrafe für denjenigen vorgesehen, der direkt oder indirekt über ein Medium wie das Internet mit einem Minderjährigen mit der Absicht in Kontakt tritt oder mit diesem kommuniziert, um eine Straftat zu begehen. Für bestimmte Verbrechen sieht es keine Bewährung mehr vor und verhindert eine frühzeitige Entlassung. Zudem wird die Entfernung vergrößert, den die Wohnung eines Sexualstraftäters zu Schulen, Parks oder Kinderspielplätzen nun lebenslang einhalten muss. Damit wird es schwierig, überhaupt eine Wohnung in dicht besiedelten Regionen oder Städten wie San Francisco zu finden. Wer in eine Psychiatrie verlegt wird, muss ebenfalls mit einer lebenslangen Haft rechnen.

Zudem müssen nun praktisch alle Sexualstraftäter lebenslang einen GPS-Sender tragen - die Kosten für die Überwachung, zwischen acht und zwölf Dollar täglich, sollen möglichst dem Straftäter aufgebrummt werden.

Mittwoch, November 08, 2006

Delinquenten-Doping

Das Deutsche Ärzteblatt weist auf eine retrospektive schwedische Studie hin, die zu verblüffenden Ergebnissen in Zusammenhang mit der Anwendung von unter Bodybuildern sehr beliebten anabolen androgenen Steroiden (AAS) kommt. In ihrer in den Archives of General Psychiatry veröffentlichten Studie (2006; 63: 1274-1279) kommen die Wissenschaftler der Universität Uppsala zu dem Ergebnis, dass junge Schweden, die positiv auf AAS getestet wurden, später häufiger durch Delinquenz auffielen.

Die Wissenschaftler meinen, akute psychiatrische Nebenwirkungen von AAS beobachtet zu haben. So wurden Schwankungen der Stimmungslage mit Hypomanie oder auch manischen Episoden sowie auch Depressionen oder Suizide beschrieben. Ebenso könnten AAS aber auch psychotische Episoden induzieren, die sich manchmal in einer erhöhten Aggressivität oder Feindseligkeit äußerten. Es handelt sich hierbei um akute Reaktionen auf AAS, wobei die Frage offen bleibe, ob sie auf Dauer die Persönlichkeit in eine Richtung verändern könnten, die Steroid-Konsumenten schließlich mit dem Gesetz in Konflikt bringt.

Ob tatsächlich der AAS-Konsum für die erhöhte Kriminalität verantwortlich ist, kann so nur gemutmaßt werden. Nach Ansicht der Wissenschaftlerin Fia Klötz fördert der AAS-Konsum impulsives Verhalten und Wutausbrüche, was die Bereitschaft erhöhe, Konflikte mit Gewalt auszutragen. Andererseits könne aber auch für Personen mit einer gewissen kriminellen Energie der Besuch von Fitness-Studios und ein durch Bodybuilding "gestählter" Körper zum Lebensstil gehören, ohne dass daraus auf eine langfristige Nebenwirkung der AAS geschlossen werden kann.

Insgesamt zwar ein interessanter Ansatz, jedoch scheint mir bei allem, was über die akuten psychiatrischen Wirkungen von AAS hinausgeht, viel hypothetisiert zu werden.

Dennoch ist ja Bodybuilding auch bei Strafgefangenen und bei im Maßregelvollzug Untergebrachten ein Dauerthema. In den Einrichtungen des Maßregelvollzugs gibt es kontroverse Diskussionen über den therapeutischen Sinn und Unsinn von Kraftsport. Bei nach § 64 StGB Untergebrachten lässt sich oft eine Suchtverlagerung beobachten.

Wie bei vielen Forensik- und Maßregelvollzugsthemen gibt es hier noch viel Forschungsbedarf.

Salonfähiges Gedankengut

Nach einer bedrückenden Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung wünscht sich jeder vierte Bundesbürger eine einzige Partei, die die "Volksgemeinschaft" verkörpert.

Wie tagesschau.de berichtet, finde sich rechtsextremes Gedankengut quer durch alle Bevölkerungsschichten, Bundesländer, Generationen und bei Wählern aller Parteien. Das Problem werde noch größer, wenn man die mehr oder weniger unausgesprochene Zustimmung zu Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus und Antisemitismus betrachte, so die Wissenschaftler. In ganz Deutschland sehnten sich mehr als 15 Prozent der Befragten nach einem Führer mit starker Hand und fast 18 Prozent stimmen der Aussage zu: "Wie in der Natur sollte sich auch in der Gesellschaft immer der Stärkere durchsetzen." Insbesondere der Ausländerfeindlichkeit sollte besonders intensiv begegnet werden, da sie als "Einstiegsdroge" in den Rechtsextremismus gelte. Die Studie habe zudem ergeben, dass auch "ein kalter Umgang in der Familie sowie eine depressive Grundstimmung und Ängstlichkeit nicht selten den Boden für rechtsextreme Einstellungen bereiten".

Daraus lässt sich ja schon fast ein psychotherapeutischer bzw. in weitestem Sinne seelsorgerlicher Auftrag ableiten.

Selbsterfahrung

Das (lesenswerte) Blog Psychologie des Alltags regt an, den Satz "ich bin arbeitslos" zum Beispiel bei einer Party einmal auszuprobieren und referiert (zwar nichts wirklich neues, aber dennoch) Interessantes zur Psychologie der Arbeitslosigkeit.

Sektfrühstück

Das Statistische Bundesamt teilte gestern mit:

Im Jahr 2005 wurden in Deutschland 312,2 Millionen Liter Sekt abgesetzt. Das waren nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes 1,1 Millionen Liter oder 0,4% mehr als 2004. Umgerechnet entspricht dies einer Menge von rund 416 Millionen handelsüblicher 0,75 Liter Flaschen oder 44 Gläsern (0,1 Liter) je potenziellem Verbraucher (Personen im Alter von 15 Jahren und älter).
Die Statistiker haben ihre Einordnungen bezüglich potenzieller Verbraucher dem veränderten Trinkverhalten der Jugendlichen angepasst.

Freitag, November 03, 2006

Wahlergebnis-Outsourcing

Scott Adams (der geniale Zeichner der Dilbert-Comics) schaltet sich mit deutlichen Worten in die aktuelle Debatte um elektronische Wahlmaschinen (siehe dazu auch das Interview mit Rop Gonggrijp in der letzten c't) und stellt fest:

"There’s a 100% chance that the voting machines will get hacked and all future elections will be rigged. But that doesn’t mean we’ll get a worse government. It probably means that the choice of the next American president will be taken out of the hands of deep-pocket, autofellating, corporate shitbags and put it into the hands of some teenager in Finland. How is that not an improvement?"

Donnerstag, November 02, 2006

Nachbarschaft kennenlernen

Alles rund um die Kartendatenbank von Google und die ungezählten Tools dazu ist in Google Maps Mania nachzulesen. Dort sind nicht nur zweckmäßige Dinge zu finden sondern auch Skurrilitäten: Ein Hausmakler in Missouri bietet die Möglichkeit, zusätzlich zur Lage seiner Objekte auch eine Übersicht der (mit Totenköpfen markierten) Wohnungen verurteilter Sexualstraftäter ("offenders") anzuzeigen - man muss bei der Suche dann einen entsprechenden Haken setzen. Beim Klick auf das Totenkopf-Symbol öffnet sich ein Hinweis mit Namen und Delikt des Straftäters (die Unkenntlichmachung im Screenshot ist von mir).

Effektive Resozialisierung sieht anders aus ...

Schuldneratlas

Ein aufschlussreiches Dokument ist der Schuldneratlas der Auskunftei Creditreform, der als PDF-Dokument auch zum Download zur Verfügung steht.

Der Atlas liefert eine bedrückende Sozialtopografie und neuen Diskussionsstoff in der "Unterschicht-Debatte". 7,2 Millionen Menschen in Deutschland (mehr als jeder 10. Erwachsene) sind überschuldet, was bedeutet, dass die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben höher sind als die Einnahmen. Gut zwei Drittel der Schuldner seien Männer. In Ostdeutschland ist die absolute Zahl der Überschuldungen höher, in Westdeutschland die individuelle Schuldenhöhe.
Allein im ersten Halbjahr 2006 stellten nach Angaben des Schuldneratlas 43.600 Verbraucher einen Antrag auf Eröffnung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens, das sind 40,9 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2005.

Die Studie bietet, wie in der Presserklärung formuliert, zwei Erklärungsmuster zur Schuldengenese:

"Generell ist bei der Entstehungsgeschichte von Überschuldung zwischen zwei unterschiedlichen Grundvoraussetzungen zu unterscheiden, und zwar – vereinfacht formuliert – dem armuts- und dem wohlstandsbasierten Muster. Die Betroffenen des Armutsmusters kommen in der Regel aus der so genannten Unterschicht, die durch Niedrigeinkommen bzw. Arbeitslosigkeit oder nicht in Anspruch genommene Sozialleistungen gekennzeichnet ist. Überschuldung entsteht hier zur Sicherung der Existenz. Auf der anderen Seite stehen die Wohlstands-Überschuldeten, die allen Schichten zuzuordnen sind. Ver- und Überschuldung entstehen hier durch eine überhöhte Konsumneigung, meist gekoppelt mit mangelndem Finanzwissen und der Bereitschaft zur riskanten Kreditaufnahme. Diese als „Experimentalisten“ bezeichnete Schuldnergruppe ist gekennzeichnet durch ein hohes Lifestyle-Bedürfnis zur Unterstreichung der eigenen Individualität."


Auch die allseits bekannte These, dass der (von der Kreditwirtschaft heftig beworbene) überzogene Dispokredit oft der Einstieg in die Schuldenspirale sei, wird wiederholt.

Monströse Datenverarbeitung

Wie heise heute berichtet, hat sich der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein Thilo Weichert mit deutlichen Worten gegen die morgen vom Bundesrat zu beratende Anti-Terror-Datei gewandt:

Es handele sich um ein "Gesetz, das kaum jemand verstehen kann", es erlaube eine "monströse Datenverarbeitung für eine unübersichtliche Menge von Sicherheitsbehörden, mit dem jeder, der aus irgendwelchen Gründen mit Terrorismus in Verbindung gebracht wird, bundesweit zum 'Outlaw' erklärt wird". [Zitat nach heise.de]

Schön, dass ein Fachmann so eloquent und fundiert das Unbehagen vieler in Worte fasst.

Mittwoch, November 01, 2006

Totenköpfe strafrechtlich

Rainer Pohlen hat sich gestern im Strafblog Gedanken über die strafrechtliche Bewertung des von der Bild-Zeitung kräftig angeschubsten "Totenschädelfotoskandals" gemacht.