Freitag, August 31, 2007

Knastzustände

Gestern habe ich einen Menschen in U'haft exploriert.
Den mich von der Torwache zum Gefangenen begleitenden Vollzugsbeamten bat ich, vorher noch kurz aufs Klo gehen zu können. Diese Bitte schien ihn fast in Verlegenheit zu bringen. [Gibt es keine offiziellen Besuchertoiletten? Was spricht dagegen, den psychiatrischen Gutachter kurz auf die Personaltoilette zu lassen?] Er führte mich dann ich einen düsteren Kellerraum, der mit Tischen und darauf hochgestellten Stühlen möbliert war. Nebenan war, durch eine nicht verriegelbare Brettertür abgetrennt, ein etwa 6 m langer und knapp 2 m breiter, von einer Glühbirne erleuchteter Raum, an dessen Ende eine einsame Kloschüssel stand. Beim Versuch, die Klobrille zurecht zu rücken, hatte ich diese in der Hand, weil sie nurmehr an einer Befestigungsschraube hing. Am Waschbecken weder Seife noch Handtuch ... brrrr.

Gefühlsblindheit

Der DocCheck-Newsletter berichtet in seiner neuesten Ausgabe über eine Studie der Universitäten Düsseldorf und Leipzig, nach der jeder Zehnte unter Alexithymie leidet:

"Einerlei ob Wut, Freude, Trauer, Glück, Hass, positives oder negatives Gefühl: Alexithyme können es weder einordnen noch benennen. Wie Taube im Konzertsaal..."
Das wäre ja, insbesondere für den forensisch-psychiatrischen Gutachter, ein interessantes Feld, und so würde ich gerne weiterlesen. Leider bietet der Artikel keinen Link zur Originalarbeit an. Dafür gibt es unten auf der Seite, wo man die weiterführenden Verweise erwarten würde, ein wunderbar kokettes Foto der Autorin des Newsletterbeitrages.