Dienstag, Dezember 26, 2006

Virtuelle Opfer quälen

Wie Telepolis meldet, hat Mel Slater, der am Virtual Reality Centre of Barcelona der Universitat Politècnica de Catalunya und am Department of Computer Science der University College London tätig ist, mit Kollegen das Milgram-Experiment als Computersimulation wiederholt und in der aktuellen Ausgabe von PLoS one unter dem Titel "A Virtual Reprise of the Stanley Milgram Obedience Experiments" (liegt auch als pdf vor) darüber berichtet.

Während im Originalexperiment den Versuchspersonen der Eindruck vermittelt wurde, dass der "Schüler", den sie strafen sollten, wirkliche Schmerzen erleidet, spielte in der aktuellen Untersuchung eine virtuelle Figur die Schülerin. So wussten die Versuchspersonen von vornherein, dass niemand wirklich Schmerzen erleidet, wenn sie Elektroschläge erteilen. Die Ergebnisse unterschieden sich nur unwesentlich von denen der Originaluntersuchung.

Montag, Dezember 25, 2006

Wir kennen Ihre Geschichte


... beunruhigt Sie das? fragt die Freie Ärzteschaft (ich wusste bis heute nicht, dass es diesen Verband gibt) und ruft zur Aktion "Stoppt die e-card" auf.

Ich bin auf die Freie Ärzteschaft gestoßen, weil sie Angela Merkel aufgefordert hat, die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt zu entlassen - das wird die Kanzlerin schwer beeindrucken.

Botox hilft

... bei Schreibkrampf - aber was hilft bei Schreibhemmung?

Bundestrojaner zum Download

Pünktlich zum Fest ist der hier bereits vorgestellte Bundestrojaner jetzt endlich offiziell zum Download verfügbar. In der FAQ werden letzte Fragen zerstreut:
Warum sollte ich den Bundestrojaner installieren?
Dank des Bundestrojaners brauchen Sie sich keine Sorgen mehr um die Sicherheit Ihres Computers oder Ihrer Daten machen. Das erledigen nach Download und Installation des Bundestrojaners die deutschen Sicherheitsbehörden für Sie. Sollten alle Stricke reißen, dann haben die Sicherheitsbehörden auch ein Back-Up Ihrer Datensätze für Sie parat.
Das sollte doch jedem einleuchten. [Danke an das law blog für den Hinweis]

Montag, Dezember 18, 2006

Bariatrisch?!

Immer wieder schön, wenn man seinen Fachwortschatz erweitert bekommt. In einer Meldung des Deutschen Ärzteblatts geht es heute um Maßnahmen gegen Übergewicht. Das Wort "bariatrisch" kannte ich bislang noch nicht (irgendwie ist meine Assoziation eher "barbarisch"). Deswegen wird "bariatrisch" der Google des Tages.

Und die Suche danach führt dann auch gleich zu einer griffigen Definition (ZentralblChir 2002; 127: 1035 - 1037): "Das Wort bariatrisch wird of missverstanden. Es leitet sich ab von BAROS, kommt aus dem Griechischen und heißt Schwere oder Last. Die bariatrische Medizin befasst sich mit der Behandlung der Fettleibigkeit."

Montag, Dezember 11, 2006

Strafgefangenen-Statistik

Das Statistische Bundesamt meldet:

"Insgesamt 64 512 Personen verbüßten zum 31. März 2006 eine Freiheits- beziehungsweise Jugendstrafe in einer deutschen Justizvollzugsanstalt oder befanden sich in Sicherungsverwahrung. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, erreichte damit die Gesamtzahl der verurteilten Gefangenen einen neuen Höchststand im vereinten Deutschland. Umgerechnet auf jeweils 100 000 Personen der strafmündigen Bevölkerung (ab 14 Jahren) saßen zum 31. März 2006 rund 90 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte in den Anstalten ein, ein Jahr zuvor waren es 89, weitere zehn Jahre zuvor 67 Männer und Frauen gewesen. [...]
In den deutschen Strafanstalten befinden sich ganz überwiegend Männer; zum 31. März 2006 waren es 61 200 Männer und 3 300 Frauen (5%). Von den Einsitzenden hatten 50 500 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit; der Ausländeranteil lag bei 22%. Rund 40% der Gefängnisinsassen (25 900 Personen) waren unter 30 Jahre, 11% (7 000 Personen) über 50 Jahre alt."
Weitere Infos in der dazugehörigen Pressenotiz.

Sonntag, Dezember 10, 2006

Ein Damm gegen Jugendgewalt

Der Artikel aus der Schweizer Fachzeitschrift SozialAktuell beschreibt ein Modellprojekt der Stadt Zürich, mit dem Jugendgewalt eingedämmt werden soll. Ein weiterer Beitrag der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema Sozialarbeit im Jugendstrafrecht. Lesenswert.

Verwanzte PCs

Auch wenn ich es nicht beabsichtige, entwickelt sich der Gutachtenstelle-Schwerpunkt Datenschutz prächtig. Hier kann auch eine Meldung der Süddeutschen Zeitung vom letzten Donnerstag nicht unerwähnt bleiben: Danach habe es bereits in einzelnen Strafverfahren online Durchsuchungen von privaten PCs gegeben. Aus "ermittlungstechnischen Gründen" könne der Pressesprecher des BKA aber nicht sagen, wie die digitale Spionage technisch funktioniert. Computerexperten diskutieren jetzt, ob dabei Trojaner zum Einsatz kommen.

Freitag, Dezember 08, 2006

Mord durch Playstation

Der Inquirer verweist heute auf einen Artikel des Tagesspiegels, in dem es um den Prozess anlässlich der Ermordung eines Obdachlosen durch einen 19jährigen geht.

Doch in Cottbus steht einer vor Gericht, der den brutalen Mord mit vorhergehenden virtuellen Ringkämpfen auf einer Playstation begründet. Er hatte mit einem Freund auf dessen Playstation Wrestling gespielt, und der war so gemein gewesen, ihn einfach nicht gewinnen zu lassen. Außerdem hatte er reichlich Bier getrunken, dann unterwegs noch eine unangenehme Auseinandersetzung mit einer Polizeistreife, und war eben nicht so gut drauf.
Täter wie Opfer begegneten sich in der Cottbusser Plattenbausiedlung Schmellwitz, und der 19jährige schlug zu. "Ich wollte einfach nur sehen, was ich so drauf habe und wie toll ich jemanden verletzen kann." Nach dem brutalen Mord ging er zur Polizei und wollte mit Alkohol, vor allem aber mit dem Spielen des Wrestling-Spiels "Smack Down vs. Raw 2006" seine Tat entschuldigen.

Der Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer, der als vehementer Videospiel-Gegner gilt, solle nun im Auftrag des Gerichts die Frage klären, ob Computerspiele sich auf die Schuldfähigkeit auswirken können. Auf das Gutachten darf man gespannt sein.

Dienstag, Dezember 05, 2006

Killerspiel-Debatte

Heise macht sich dadurch verdient, dass es eine genaue Chronologie der Diskussion um das Verbot von "Killerspielen" vermittelt. In einem heute veröffentlichten Artikel geht es um eines Gesetzesvorschlag des bayerischen Innenministers zur Verschärfung des Strafgesetzbuchs - unter dem Artikel finden sich die Links auf sämtliche auf heise.de veröffentlichten Artikel zum Thema.

Interessant ist die vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages (ich wusste garnicht, dass es sowas gibt) vorgegebene Definition eines Killerspiels:

"Killerspiele sind solche Computerspiele, in denen das realitätsnah simulierte Töten von Menschen in der fiktiven Spielewelt wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung ist und der Erfolg des Spielers im Wesentlichen davon abhängt. Dabei sind auch die graphische Darstellung der Tötungshandlungen und die spielimmanenten Tötungsmotive zu berücksichtigen."