Freitag, Oktober 26, 2007

Rache ist süß

Große Freude machen mir die Google-Ads neben meinen Mails im Webinterface, da sie immer wieder ein Quell der Inspiration sind:

Ob Rache das richtige Mittel ist, wenn man den Partner zurückgewinnen möchte?

BTW: Diese Anzeige erschien neben einem Maillistenbeitrag zu einem Bluegrass-Album (der Kontextbezug ist nicht so recht erkennbar) ...

Freitag, September 21, 2007

Elektroschockbehandlung

Telepolis hat in bereits mehreren Artikeln über ausgesprochen schicke, aber nichtsdestotrotz schmerzhafte "weniger tödliche" Waffen berichtet, mit denen sich in den USA jeder ausstatten kann. Die Reichweite dieser Waffen beträgt mehrere Meter und es kam bereits zu Todesfällen im Zusammenhang mit ihrem Einsatz. Gruselige Aussichten ...

Freitag, August 31, 2007

Knastzustände

Gestern habe ich einen Menschen in U'haft exploriert.
Den mich von der Torwache zum Gefangenen begleitenden Vollzugsbeamten bat ich, vorher noch kurz aufs Klo gehen zu können. Diese Bitte schien ihn fast in Verlegenheit zu bringen. [Gibt es keine offiziellen Besuchertoiletten? Was spricht dagegen, den psychiatrischen Gutachter kurz auf die Personaltoilette zu lassen?] Er führte mich dann ich einen düsteren Kellerraum, der mit Tischen und darauf hochgestellten Stühlen möbliert war. Nebenan war, durch eine nicht verriegelbare Brettertür abgetrennt, ein etwa 6 m langer und knapp 2 m breiter, von einer Glühbirne erleuchteter Raum, an dessen Ende eine einsame Kloschüssel stand. Beim Versuch, die Klobrille zurecht zu rücken, hatte ich diese in der Hand, weil sie nurmehr an einer Befestigungsschraube hing. Am Waschbecken weder Seife noch Handtuch ... brrrr.

Gefühlsblindheit

Der DocCheck-Newsletter berichtet in seiner neuesten Ausgabe über eine Studie der Universitäten Düsseldorf und Leipzig, nach der jeder Zehnte unter Alexithymie leidet:

"Einerlei ob Wut, Freude, Trauer, Glück, Hass, positives oder negatives Gefühl: Alexithyme können es weder einordnen noch benennen. Wie Taube im Konzertsaal..."
Das wäre ja, insbesondere für den forensisch-psychiatrischen Gutachter, ein interessantes Feld, und so würde ich gerne weiterlesen. Leider bietet der Artikel keinen Link zur Originalarbeit an. Dafür gibt es unten auf der Seite, wo man die weiterführenden Verweise erwarten würde, ein wunderbar kokettes Foto der Autorin des Newsletterbeitrages.

Montag, Juli 30, 2007

Erst bekifft, dann bekloppt?

Wer Cannabis raucht, hat ein um 41 Prozent erhöhtes Risiko auf eine Psychose. Das belegt eine im Ärzteblatt referierte Studie einer Forschungsgruppe rund um Stanley Zammit von der Universität Cardiff, die im Lancet veröffentlicht wurde.

Donnerstag, Juni 21, 2007

Nachwuchsförderung

Als Mediziner kann man garnicht früh genug damit beginnen, dafür zu sorgen, dass der Sohn in die Fußstapfen des Vaters tritt.

Dienstag, Juni 19, 2007

Besorgnis

Das musste ja mal kommen: Der Beschwerdeführer in einer Rechtssache, in der ich bezüglich der Testierfähigkeit der Erblasserin gutachterlich tätig war/bin, äußert die Besorgnis der Befangenheit, ohne dies weiter zu begründen.

Nun ist ja die Testierfähigkeit sowieso eine heikle Sache, insbesondere wenn man sich posthum dazu zu äußern hat. Glücklicherweise ist es in der Rechtsprechung so, dass die Testierunfähigkeit von dem bewiesen werden muss, der sie behauptet. In dem oben erwähnten Fall jedenfalls ist es so, dass die vorliegenden Unterlagen keinesfalls ausreichend sichere Anhaltspunkte für eine Testierunfähigkeit lieferten.

Der Befangenheitsantrag scheint also eher darin begründet zu sein, dass die Aussage des Gutachtens sich nicht mit der Intention des Beschwerdeführers deckt. Dazu passt auch seine ausdrückliche Forderung, von einer Beiladung des Gutachters Abstand zu nehmen.

Donnerstag, Juni 07, 2007

Ansteckende Kriminalität

Erst heute entdecke ich ein Posting im Psychologieblog, das dieses Thema anhand eines Artikels aus "Psychologie heute" aufgreift. Schlechte Gesellschaft färbt ab. Haben das aber Eltern nicht schon immer gewusst?

"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern ..."

"Generation Schizo"?!?

[Sorry, dass es solange still war im Gutachtenstelle-Blog - ich hatte einfach zuviel um die Ohren; und außerdem Urlaub *grins*]

DocCheck ist mal prinzipiell eine feine Sache, wenn es darum geht, sich als Arzt mit einem einzigen Passwort bei vielen Medizin-Angeboten im Web anzumelden: So bekommt man Zugriff auf die Rote Liste und die Fachinformationen und gelangt auch in die meist mehr oder weniger schlecht gemachten Fachkreise-Angebote der Pharmaunternehmen ...

Eher Grund zum Lachen bietet der DocCheck-Newsletter, der offenkundig hinsichtlich der Schlagzeilen-Prägnanz mit einer großen Boulevard-Zeitung wetteifern möchte: Was soll ich mit Titelzeilen wie Generation Schizo und Spanner im Kopfkino in einem Medium anfangen, das sich als Fachinformationsquelle geriert? Mich schrecken derart reißerische Formulierungen eher ab und lassen mich an der Seriosität der Quelle zweifeln ...

Mittwoch, April 25, 2007

Die Macht der Pharmareferenten

Das Deutsche Ärzteblatt weist in einer aktuellen Meldung auf eine in der PLoS Medicine veröffentlichte Studie hin, in der untersucht wurde, wie die Besuche von Pharmareferenten das ärztliche Verordnungsverhalten beinflussen. Die Ergebnisse sind ernüchternd:

"Nach den Referentenbesuchen äußerten 36 Prozent der Ärzte die Absicht, dass sie das Medikament in Zukunft häufiger verschreiben werden. Stimulierend hat sich nach Ansicht von Erstautor Michael Steinman von der Veteranenklinik in San Francisco ausgewirkt, dass die Pharmareferenten bei 39 Prozent der Besuche Medikamentenmuster an die Ärzte abgaben. In 38 Prozent der Besuche hatten die Pharmareferenten wenigstens einen Off-label-Einsatz zum Hauptthema des Besuchs gemacht, was nach US-Recht verboten ist, selbst wenn die Initiative vom Arzt ausgegangen sein sollte. " (DÄB)
In der DÄB-Meldung wird auch auf einen ebenso unterhaltsamen wie frustrierenden Artikel einer ehemaligen Pharmarefentin hingewiesen, die darin die Techniken der Pharmareferenten beschreibt, einen positiven Eindruck zu hinterlassen: Der Aufsatz trägt den wunderbaren Titel "Following the Script: How Drug Reps Make Friends and Influence Doctors". Über dem Artikel steht der Satz der Pharmavertreterin:
"It’s my job to figure out what a physician’s price is. For some it’s dinner at the finest restaurants, for others it’s enough convincing data to let them prescribe confidently and for others it’s my attention and friendship ... but at the most basic level, everything is for sale and everything is an exchange."
Die zwingende Schlussfolgerung ist: Initiativen wie MEZIS sind wichtig!

Sonntag, April 22, 2007

40 Frauen prügeln sich wegen eines Mannes

Den Mann würde ich gerne kennenlernen, um herauszufinden, ob es sich gelohnt hat.

Freitag, April 13, 2007

confidential/privileged

Was für eine Rechtsverbindlichkeit haben eigentlich Hinweise wie folgender, die ich in steigender Häufigkeit unter Mails von Unternehmen etc. finde (meist auch noch zusätzlich in englischer Sprache, um den globalen Anspruch der Firma zu unterstreichen):

Rechtlicher Hinweis:
Diese E-Mail samt Anhängen könnte vertrauliche/rechtlich geschützte Informationen enthalten. Wenn Sie nicht der richtige Empfänger sind, informieren Sie bitte sofort den Absender und löschen diese E-Mail samt Anhängen. Das unerlaubte Kopieren oder Weitergeben dieser E-Mail ist nicht gestattet.

Dienstag, März 27, 2007

Drogen-Rangliste

Nochmal Spiegel Online mit einem Verweis auf eine in der aktuellen Lancet veröffentlichten Arbeit (ggf nur nach kostenfreier Registrierung zugänglich), in der eine Forschergruppe um David Nutt von der Universität Bristol eine Rangliste der Gefährlichkeit von Drogen erstellt haben. Es wurden drei Kriterien für die Gefährlichkeit einer Substanz herangezogen: Welcher körperliche Schaden wird verursacht, wie stark ist das Abhängigkeitspotenzial und wie wirkt sich ihr Konsum auf die Gesellschaft aus.

So wird in der Arbeit deutlich, dass sich die Gefährdung durch Suchtmittel praktisch nicht in der einschlägigen Gesetzgebung niederschlägt: Alkohol und Tabak würden sträflich vernachlässigt.

Nutt kommt zu einem provozierend deutlichen Ergebnis (SpOn):

"Das momentane Drogen-System ist durchweg krank und willkürlich", sagte Nutt der Nachrichtenagentur AP. Es gebe aus wissenschaftlicher Sicht keinen Grund dafür, dass Alkohol und Tabak nicht unter das Drogengesetz fallen sollten. Er und seine Kollegen rufen zum Umdenken auf. "Alle Drogen sind gefährlich", sagte Nutt. "Auch solche, die Leute kennen, lieben und jeden Tag zu sich nehmen".

Flatrate-Saufen

Spiegel Online meldet, dass am frühen Sonntagmorgen in Berlin ein 15jähriges Mädchen mit einem Alkoholspiegel von 4,1 ‰ ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

In den vergangenen Wochen war wiederholt über Maßnahmen gegen sogenannte Flatrate-Partys und den wachsenden Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen diskutiert worden. Auslöser waren zwei schockierende Berliner Fälle: Ein 16-jähriger Junge fiel nach angeblich rund 50 Gläsern Tequila ins Koma, ein 14-jähriges Mädchen sprang stark betrunken aus dem 4. Stock eines Hauses und wurde lebensgefährlich verletzt.
Neue Perspektiven, die auch den psychiatrischen Gutachter beschäftigen werden, wenn derart intoxikierte Kinder und Jugendliche straffällig werden.
Das Wort "Flatrate-Party" hat gute Chancen auf einen Platz in der Unwort-Liste ...

Sonntag, März 25, 2007

Was hinten raus kommt ...

Ein weiterer verzichtbarer Anglizismus ist „Outcome“ (das ich gerne mit dem berechtigten Anglizismus „Coming-Out“ verwechsele) - sagt das Wort Ergebnis nicht haargenau das Gleiche aus?

Freitag, März 23, 2007

Streichresultat

Auf meinen Rechnungen befindet sich eine Zeile "Schreibarbeit gemäß JVEG", was bedeutet, dass dort je angefangene 1000 Anschläge 75 Cent in Rechnung gestellt werden. Diesbezüglich gab es noch nie Beanstandungen. Jetzt kommt schon zum zweiten Mal eine Rechnung an ein benachbartes Landgericht mit einer für mich nicht nachvollziehbaren Kürzung im einstelligen Euro-Bereich bei den Schreibgebühren zurück. Das Telefonat mit dem zuständigen Amtsinspektor (der am Telefon genau so klingt, wie man sich einen Amtsinspektor vorstellt ...) ergibt, dass er einfach mal 1000 Anschläge pro Seite zugrundelegt und deshalb einfach die Seitenanzahl mit 0,75 € multipliziert. Ich bin etwas fassungslos. Kann man nicht einfach einem gerichtlichen Sachverständigen unterstellen, dass er in der Lage ist (mittels der Statisitkfunktion seiner Textverarbeitung) die korrekte Anschlagszahl zu ermitteln? Angesichts von soviel Chuzpe werde ich dann jetzt doch die (insgesamt lächerlichen) 15 € nachfordern und in Zukunft auf jeder Rechnung die exakte Anschlagszahl vermerken. Bürokratie ist was Schönes.

Donnerstag, März 22, 2007

Zeitdiebstahl

Wenn ich bei einem Workshop (Anglizismusalarm!) einen hauptberuflichen Berater als Referenten habe, erwarte ich eigentlich, dass der auch in der Lage ist, einen didaktisch und rhetorisch halbwegs akzeptablen Vortrag abzuliefern. Wenn das nicht der Fall ist, habe ich das Gefühl, dass mir meine Zeit geklaut wird.


[Wenn dann auf den Präsentationsfolien noch „Deppenapostrophe“ zu finden sind, hat der Vortragende endgültig verloren ... Und wenn ein weiterer Referent das Thema mit weitaus größerem Praxisbezug aus etwas anderer Warte in gut der Hälfte der Zeit besser darstellt, frage ich mich, welche Berechtigung der erste Vortrag überhaupt hatte ...]

Donnerstag, März 08, 2007

Ärztliche Aufklärung

In der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblatts findet sich ein gut lesbarer und klar strukturierter Artikel zum Thema "Aufklärung und Einwilligung bei ärztlichen Eingriffen", der die gesetzlichen Grundlagen und die aktuelle Rechtsprechung ausführlich darstellt. Unbedingter Lesetipp.

Sonntag, März 04, 2007

Anglizismen, die niemand braucht

Nein, ich bin kein Verfechter der Haltung, dass man keine englischen Begriffe verwenden sollte; manche Vokabeln sind einfach griffiger. Was mich aber ärgert, sind Anglizismen, die unnötig sind und hauptsächlich deshalb verwendet werden, um Weltläufigkeit oder Kompetenz zu mimen.

Fast könnte man hier eine kleine Reihe „Anglizismus der Woche“ eröffnen.

Das heutige Negativbeispiel ist „Wording“ - was kann dieser Begriff, was das deutsche Wort „Benennung“ nicht leistet?

Samstag, März 03, 2007

Umsonst

Am Ende eines forensischen Gutachtens baue ich immer noch die Floskel ein, dass meine Beurteilung nur vorläufig und die abschließende Beurteilung hinsichtlich Schuldausschluss oder -minderung, sowie einer Unterbringung im Maßregelvollzug vom Ergebnis der Hauptverhandlung abhängig ist. Von der letzten Hauptverhandlung, bei der ich als Gutachter beteiligt war, hatte ich mir einiges versprochen, da ich aufgrund der widersprüchlichen Angaben zum Tatablauf in den Ermittlungsakten (der Beschuldigte stellte den Ablauf völlig anders dar als die Anklageschrift) noch einige Fragen an die Zeugen gehabt hätte.
So schnell wie diesmal war ich aber noch nie wieder aus dem Gerichtsgebäude draußen: Der nach Aussetzung des Haftbefehls auf freiem Fuß befindliche türkischstämmige Angeklagte war nicht erschienen, der Sachverständige durfte gerade mal den Tenor seines mündlich zu erstattenden Gutachtens referieren und wurde bereits nach gut 15 Minuten wieder entlassen.

Freitag, Februar 23, 2007

Promille-Rechner

Einen etwas ausführlicheren, gewissermaßen wissenschaftlichen Promille-Rechner auf der Basis der Widmark-Formel gibt es hier. Er bietet die Möglichkeit, nicht nur den traditionellen starren Reduktionsfaktor nach Widmark sondern auch den individuellen Faktor nach Seidl/Jensen/Alt zu verwenden.

Donnerstag, Februar 22, 2007

Nochmal: Grundsätzliches zur nachträglichen Sicherungsverwahrung

Und wieder gibt es ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs zur Anordnung einer nachträglichen Sicherungsverwahrung. Tenor (1 StR 605/06):

Eine im Strafvollzug aufgetretene psychische Erkrankung des Verurteilten kann für sich genommen die nachträgliche Anordnung der Sicherungsverwahrung gemäß § 66b StGB regelmäßig nicht begründen. Maßgebliches Kriterium ist, dass sich die Erkrankung während der Strafhaft in einer für die Gefährlichkeitsprognose relevanten Weise im Verhalten des Verurteilten ausgedrückt hat.

Ein für Gutachter interessanter Kernsatz findet sich unter Randziffer 23:
Anknüpfungspunkt für eine Unterbringung nach § 63 StGB bildet eine andauernde psychische Störung des Betroffenen („Zustand"), die ihren Ausdruck in der Anlasstat gefunden hat. Demgegenüber dient die - auch nachträgliche - Sicherungsverwahrung in erster Linie dem Schutz der Allgemeinheit vor hochgefährlichen nicht-kranken Rechtsbrechern, deren Lebens- und Kriminalgeschichte die Begehung weiterer schwerwiegender Straftaten erwarten lässt („bad or mad", vgl. Kröber, Behavioral Sciences and the Law 18, 679 [2000]; zum Verhältnis der Maßregeln vgl. auch Stree in: Schönke/Schröder StGB 27. Aufl. § 66 Rdn. 76). Dieser Unterscheidung entspricht die in § 66 Abs. 1 Nr. 3 StGB enthaltene Voraussetzung eines „Hanges" als einer anlagebedingten oder durch Übung erworbenen intensiven Neigung zu Rechtsbrüchen (BGH NStZ 2005, 265; BGHR StGB § 66 Abs. 1 Hang 1; Tröndle/Fischer StGB 54. Aufl. § 66 Rdn. 18), der mit dem von § 63 StGB vorausgesetzten krankhaften oder krankheitsgleichen Zustand nicht gleichgesetzt werden kann.

Donnerstag, Februar 08, 2007

Nötigung

Ich komme mir missbraucht vor, wenn ich bei der Installation eines populären Programms zum betrachten von PDF-Dateien ungefragt noch ein weiteres Programm untergejubelt bekomme, dass sich dann auch noch per Autostart im Tray einnistet. So macht man sich wirklich keine Freunde. Eigentlich nutze ich auch einen anderen PDF-Viewer, der aber leider eben doch (noch) nicht alle Funktionen beherrscht.

Mittwoch, Februar 07, 2007

Mein Essen zahl' ich selbst!

Prima Idee und raffinierter Name. Das Deutsche Ärzteblatt schreibt:

Ärzte aus Praxen und Krankenhäusern sowie Mediziner der Nichtregierungsorganisationen Transparency International Deutschland und der BUKO-Pharmakampagne haben den Verein Mezis e.V. als Initiative unbestechlicher und unabhängiger Ärzte gegründet. Mezis stehe für „Mein Essen zahl ich selber“, teilte der Verein mit. Dies sei eine Aussage, die für viele Ärzte nicht selbstverständlich sei. Pharmareferenten würben in Praxen für ihre Produkte, bezahlten das Essen auf Fortbildungen und lüden zu Vorträgen in Hotels ein.
Unterstützenswert!

Freitag, Januar 26, 2007

Monstersätze, selbst zitiert

Manche Sätze von Vorgutachtern sind bezüglich Grammatik und Satzbau so gewagt, dass man sie mit einer gewissen Faszination fürs Außergewöhnliche gerne zitiert. Hier ist einer davon:

"Auch die zuletzt einfache Tätigkeit in letztendlich geschütztem Rahmen einer Arbeitsgesellschaft konnte nicht zur Zufriedenheit des Arbeitgebers ausgeführt werden im Sinne eines ausreichenden Leistungs­umfanges, sodass sich insgesamt aus den vorliegenden Erkrankungen und Störungen angesichts der krankheits- und störungsbedingten Einschränkungen sich ein Leistungsprofil von unter 3-stündig für selbst leichte körperliche Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ergibt."

Donnerstag, Januar 25, 2007

Pointe verpasst

Was wir schon immer geahnt haben: Bei Schädigung bestimmter Hirnbereiche funktioniert der Humor nicht mehr. Alkoholiker verpassen die Pointe.

Donnerstag, Januar 11, 2007

Männliche Depression

Gerade habe ich entdeckt, dass es einen überaus anregenden Artikel aus "Der Neurologe & Psychiater" auch online verfügbar gibt: Frau PD Möller-Leimkühler von der LMU München erklärte in Heft 11/06 "Wie Sie die »männliche Depression« erkennen" und kam darin zu folgendem Fazit:

  • Es gibt konsistente Hinweise dafür, dass die Depressionsrate von Männern unterschätzt wird und dass Männer im Vergleich zu Frauen seltener professionelle Hilfe wegen depressiver Symptome in Anspruch nehmen, weil sie diese dissimulieren und abwehren.
  • Eine große Herausforderung besteht insbesondere für niedergelassene Nervenärzte und Hausärzte darin, depressive bzw. depressionsgefährdete Männer rechtzeitig zu identifizieren. Dazu gehört eine intensive Exploration, die emotionale und psychosoziale Probleme mit einschließt, und die Ermutigung, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Depression bei Männern kann besser diagnostiziert werden, wenn die bisherigen Depressionskriterien geschlechtersensibel erweitert werden. Dabei ist es wichtig, männerspezifische Copingstrategien einer als typisch weiblich geltenden Erkrankung zu berücksichtigen.
  • Eine umfassende Depressionsdiagnostik bei Männern impliziert, dass die Komorbidität, insbesondere hinsichtlich Alkoholabhängigkeit und Persönlichkeitsstörungen, abgeklärt wird.
  • Eine geschlechtersensible Depressionsdiagnostik und -therapie ist ein wichtiger Schritt zur Reduktion männlicher Suizidalität.

Auch der übrige Artikel ist überaus lesenswert, besonders wenn man ihn durch die Brille des Gutachters liest, der wiederholt mit sozialrechtlichen Fragestellungen zur Depression bei männlichen Probanden zu tun hat. Auch manche forensischen Patienten (§64 StGB) könnten bei Anwendung des von Möller-Leimkühler vorgeschlagenen Konzeptes mit ihrer Geschichte in einem anderen Licht erscheinen.

Ich hätte mir noch einen Exkurs zur Depression bei Männern mit Migrationshintergrund gewünscht ...

Mittwoch, Januar 10, 2007

Gutachten, aber wozu?

Bin ich der einzige, der sich (insbesondere in Strafrechtssachen) über wenig ausformulierte Gutachtenaufträge ärgert? Ich bin damit bereits einmal auf die Nase gefallen, weil eine Staatsanwaltschaft der Meinung war, mein auf einen Einzeilerauftrag hin in Anlehnung an die Mindestanforderungen für Schuldfähigkeitsgutachten verfasstes Gutachten sei zu ausführlich gewesen und deshalb die Rechnung empfindlich zusammenkürzte. Nun gehe ich dazu über, nicht nur telefonisch nachzufragen sondern auch um ein Fax mit einem ausreichend ausführlichen Auftrag zu bitten.

In dieser Woche liegt wieder ein Aktenberg auf meinem Schreibtisch, den lediglich eine Ladung zur Hauptverhandlung wegen versuchter räuberischer Erpressung zum Zweck der Erstattung des Sachverständigengutachtens ziert. Immerhin hat der freundliche Amtsrichter nach dem ersten vergeblichen Anrufversuch in der Geschäftsstelle gleich zurückgerufen und will noch heute einen Auftrag faxen ...

Big Brother im Datenmüllhaufen

Der rabenhorst berichtet eine Datenstigmaanekdote, die mich sehr nachdenklich stimmt:

Mir erzählte ein Kollege vom Sohn einer Freundin, der mit sechs Jahren psychische Probleme hatte, deswegen ein Therapie machte und von seinem Leiden befreit wurde. Mit vierzehn Jahren hatte er einmal gekifft, wie Tausende von 14-Jährigen. Die Mutter, die das mitbekam, besorgt, brachte ihn zu einer Drogenberatung. Der Berater wahr wohl sehr nett, jedenfalls gab es keine Drogenprobleme in den kommenden Jahren. Vier, fünf Jahre später will sich der junge Mann zeitlich länger bei der Bundeswehr verpflichten. Sein Gesprächspartner bescheidet ihm die Ablehnung der Bundeswehr, da er ja mit sechs Jahren eine Psychotherapie durchführen musste und als Jugendlicher Drogenprobleme gehabt hätte.
Bedrückend ...

Dienstag, Januar 09, 2007

Kanonen auf Spatzen

Schöne neue Welt - Perspektive 2010 schreibt über den Überwachungsstaat 2.0 anlässlich der Überprüfung von über 22 Millionen Kreditkartenkonten:

"Es war bisher nicht ungewöhnlich, wenn Ermittler die Kreditkartendaten einzelner Verdächtiger kontrollierten. Neu ist an dieser Aktion, dass alle Kreditkarten-Inhaber Deutschlands unter Generalverdacht gestellt wurden, Kinderpornografie zu konsumieren und so die Unschuldsvermutung praktisch ausgehebelt wurde. Den Umstand, dass Zahlungen zu einem bestimmten Konto erfolgten, halte ich für reichlich schwach angesichts von solch breit angelegten Durchleuchtungsaktionen von Millionen Bürgern."

Rasterfahndung der anderen Art. Immerhin seien bei der Operation "Mikado" ("Nadel im Heuhaufen" wäre treffender gewesen) bisher 322 Verdächtige gefunden worden - von Verhältnismäßigkeit kann aber keine Rede sein.

Montag, Januar 08, 2007

Kalendergenerator

[Zunächsteinmal herzlich willkommen im Neuen Jahr an alle die hier mitlesen ...]

Im Generatorblog habe ich den Hinweis auf ein Hilfsmittel gefunden, mit dem sich schnell Kalenderblätter generieren lassen, die als Übersichten, Konzept- und Schmierblätter für einzelne Projekte etc. dienen können. Ich habe jedenfalls schon oft nach einer komfortablen Möglichkeit gesucht, schnell mal einen Kalender zur Verfügung zu haben, der mit einem definierten Tag beginnt und auch mal mehr als nur 4 Wochen abdeckt - mit PDFCalendar.com funktioniert das. Wie der Domainname nahelegt, wird das Ergebnis als pdf-File ausgegeben.